Wie schon auf Instagram zum Kiel.Lauf 2021 geschrieben, will ich den Blog noch mal nutzen, um ein paar mehr Hintegrundstories zum Kiellauf aufzuschreiben. Bei Wettkampfberichten schlagen irgendwie zwei Herzen in meiner Brust. Zum Einen mag ich solche Geschichten nicht, weil zu viel das Wort „Ich“ drin vorkommt und es so Ego-mäßig klingt, zum anderen mag ich es aber erlebtes und Geschichten zu teilen. Also – was solls, here we go:

Erlebnisbericht

Alena wollte die „Saison 2021“ noch mit einem Lauf beenden. Irgendwie war sie noch heiß auf was und hat sich in Kiel beim Kiel.Lauf für den Halbmarathon angemeldet. Ich wäre natürlich als Support dabei – aber hey, warum nicht selbst mitmachen?

Wieso, weshalb, warum?

Mein Lauftraining besteht eigentlich momentan nur aus Grundlagentraining und wo genau meine Laufform gerade liegt… hm, lange nicht so richtig auf die Probe gestellt. Darum einfach aus Spaß mitmachen – so die Devise. Aber das ist ja immer so ein Ding. Ein bisschen „wertungsgetrieben“ bin ich dann ja doch. Ich wusste, dass es nie und nimmer für eine Bestzeit reichen würde und dass die Strecke ein nicht ganz so flaches Profil hat. Damit hätte ich auch meine „Ausrede“ (zur Gewissensselbstberuhigung), wenn ne totale Gurkenzeit bei raus kommt. Aber eigentlich soll es darum ja gar nicht gehen. Einfach mal wieder aus der Komfortzone raus – auch aus der „du hast trainiert und weißt was gehen kann“-Komfortzone und eine Veranstaltung genießen. Nicht verstecken, selbst wenn es keine „Referenzleistung“ ist. Also ab an den Computer und angemeldet.

Expo Expo Expo

Am Samstag vor dem Rennen haben wir unsere Startunterlagen abgeholt. Es waren auf einem Platz eine Bühne, ein Expo-Zelt (in dem auch die Startnummernausgabe war) und diverse kleinere Buden (so weit ich mich erinnern kann). Zugang zum Expo-Zelt und zum Wettkampf bekam man nur mit einem 3G-Nachweis. Zum ersten Mal wurden der Nachweis bei einer Veranstaltung gründlich geprüft. Gründlich in dem Sinne, dass der Namen und das Geburtsdatum vom Zertifikat und dem Personalausweis verglichen wurde. Im Zelt ging dann auch alles ganz fix. Je nach Startnummer stellt man sich in einem Bereich an und man kriegt seine Unterlagen ausgehändigt. Der Nummernbereich, in dem ich einsortiert wurde, wurde durch einen netten Herren betreut. „Oh, jetzt wird’s strong!“ meinte er und zeigte auf meine Jacke mit dem Ironman-Label (ja – etwas Merch muss sein und ich brauchte damals eine Übergangsjacke und fand die chic). „Auch verdient?“ fragte er. „Jo, mehrmals“ antwortete ich. „Gut so“ er. „Unverdient geht ja gar nicht“. Wir guckten uns an und nickten. „Mein Kumpel hat sich das M auf die Wade tätowieren lassen.“ war sein nächster Kommentar. „Oh, das ist gar nicht meins“ entgegnete ich. „Ja, ich hab ihm gesagt, dass sie aus wie bei der Sparkasse!“ war sein abschließender Kommentar dazu. Ein paar nette Späße später ging ich grinsend mit meinen Unterlagen durch die das Zelt. Alena und ich schlenderten durch die ausgestellten Sachen. Beim Hoka Stand musste ich erst einmal Halt machen und den neuen Bondi X begutachten. Mit den Jungs von Hoka habe ich über die Schuhe gesprochen und meine Fragen zum Bondi X gestellt. Ach und Probe bin ich ihn auch gelaufen. Brauche ich noch einen Schuh? Wir haben uns etwas unterhalten welche Schuhe ich so laufe, wie schnell und was ich sonst so mache. Wir waren der Meinung, dass ich mit meinem jetzigen Ensemble eigentlich gut genug abgedeckt bin. Allerdings hatte im Bondi einen sowas von stabilen Halt. Ganz so unpassend für manche Situationen finde ich ihn dann doch nicht. Jedenfalls war die Unterhaltung sehr nett. Fanden die Jungs von Hoka wohl auch, denn es gab ein kleines Präsent 🙂

Es war echt mal wieder schön etwas Expo-Atmosphäre (auch wenn durch eine Maske – die stören mich eigentlich nicht so sehr) zu schnuppern. Gutes Feeling!

Vor dem Rennen

Vor dem Rennen gab es erst einmal eine andere Challenge. Wie zum Rennen kommen? Eine Straßenbahn gibt es in Kiel nicht, also sind wir mit dem Auto gefahren. Aber Parken ist in Kiel so eine Sache. Es wurde also etwas eng. Aber ich muss sagen, wir waren genau richtig getimed. Auf dem Eventgelände angekommen haben wir erst einmal schnell unsere Wechselkleidung abgegeben. Dafür standen Busse bereit. Passend zu seiner Startnummer gab es einen Bus. Einsteigen und irgendwo im Bus seine Sachen deponieren. Zum Markieren der Sachen lagen Aufkleber mit der Startnummer in den Unterlagen bereit. Für den Renntag waren 17°c und Regen angesagt. Wechselkleidung ist also nicht ganz unwichtig. Der Ablauf hier ging reibungslos und direkt an den Bussen standen die Dixi-Klos. Egal wie oft man vorher zuhause war, man muss immer mindestens einmal vor dem Start noch mal. Für die Erforschung dieses Phänomens wartet ein Nobelpreis.

Next Step war das Warm Up. Passender Weise konnten man dafür gleich den Straßenzug bei den Bussen nutzen. Ob man sich direkt vor dem Startbogen hätte aufwärmen können wusste ich nicht. Ich hatte aber vermutet, dass dies nicht ging, da die Strecke bereits für andere Laufformate in Betrieb war.

Im Aufwärm-Trubel haben Alena und ich uns leider verloren. Nach kurzer Suchzeit war decision time: weiter suchen oder vor dem Start anstellen? Da wir ja beide zum Laufen da waren, dachte ich mir, dass wir uns schon irgendwie beim Start oder im Ziel wiederfinden und sie sich wahrscheinlich schon angestellt hat.

Der Startbereich war Gott sei Dank nicht extrem überfüllt. Wobei der Lauf – vielleicht nicht so groß wie einer der ganz großen City-Läufe – nicht so mini war. Beim Halbmarathon waren es knapp über 900 Starter. Man kam ganz ohne großes Gequetsche weit nach vorne. Auch dort stand man nicht super eingeengt dich an dicht. Corona hat auch was gutes 😉

Es waren noch zwei Minuten bis zum Start und der Moderator versuchte die Stimmung noch einmal nach oben zu treiben. Jubeln hier, klatschen dort. Musik von außen. Die letzten Sekunden wurden heruntergezählt und los ging’s!

Lauf Patrick, lauf!

Unter jubelndem Ablauf lief das Starterfeld los. Beinahe direkt nach dem Start stand Alenas Fan-Crew. Mit selbstgebastelten Rasseln und einem „Alena“ und einem „Patrick“ Schild. Wie geil ist das denn? 😀 Schnell grinsend rübergewunken bog der erste Tross der Läufer in eine Straße ab.

Der Start war so entspannt wie noch nie bei einem Laufwettbewerb. Es ging los, ohne dass man viele langsamere Läufer überholen musste oder man selbst schnelleren Läufern im Weg steht. Nach den ersten 200 bis 300 Meter war alles soweit sortiert. Das Führungsauto mit der Zeitanzeige war gut im Blick. Ich hatte mich etwas hinter dem Führungsfeld angestellt. Nach den ersten 500 bis 1000 Metern bröckelten (wie üblich) die ersten übermotivierten Läufer aus dem Führungsfeld heraus und waren eine kleine „Menschenkette“ zwischen den führenden und uns. Wobei meine „Gruppe“ sich auch schon eher in eine Kette umgestaltet hatte. Ein Blick auf die Uhr überraschte mich: Wow, gar nicht sooo langsam unterwegs und es fühlt sich auch nicht hart an. Okay. Sollte bei einem ausgeruhten Wettkampf auch normal sein. Aber dennoch war das RPE zu Pace Verhältnis besser als erwartet. Das kann natürlich auch an dem Koffein im Maurten vor dem Start gelegen haben. Koffein unterdrückt ja das Schmerzempfinden etwas.

Aus purer Demut, fehlender Einordnung der Laufform und Angst das „Ego > Fitness“ ist, gab es eine sehr defensive Renngestaltung. Watt vom Stryd und Puls im Auge. Für den Puls gabs ein Upper Limit, dass ich nicht überschreiten wollte. Bis zum ersten Anstieg konnte ich langsam und mit Geduld den ein oder anderen überholen, der zwischen Führungsgruppe und mir lag. Schönes Gefühl! Im Anstieg ging der Blick auf die Watts. Also Tempo raus – deutlich raus. Von den zuletzt überholten gingen zwei in die Attacke über. Aber mein Ego hat gehalten und ich blieb in meinem Watt-Fenster und bin nicht mitgegangen als beide stramm an mir vorbei liefen. Da gibt es eh nur zwei mögliche Ausgänge: 1) sie sind deutlich stärker als ich und das wird auf dem Niveau ins Ziel gebracht oder 2) es wird überzockt bzw. der Anstieg unterschätzt und spätestens in Runde 2 werden die Federn gelassen. Einer entschied sich für Option 1, der andere für Option 2. Oben angekommen war dann auch die 5km-Marke erreicht und ich griff zu meinem ersten Koffein-Gel. Im Anstieg selbst wollte ich meinem Magen das nicht antun. Hat also gut gepasst.

Hinter Option 2 lief ich mit immer kleiner werdenden Abstand die komplette erste Runde hinterher. Mit viel Geduld immer wieder ein Stück näher heran. Das ist mental gut, wenn man sich langsam an wen heranarbeitet und nicht ganz allein irgendwo läuft. Nach dem ersten längeren Anstieg inklusive Kurven und Belagwechsel (Asphalt, Beton, Kopfsteinpflaster) ging es „oben“ wellig durch Kiel. Immer etwas runter und wieder etwas hoch. Es waren echt viele Zuschauer an diesem Teil der Strecke, obwohl es kein echter Hotspot war. Die Anwohner waren in ihren Gärten oder auf ihren Balkon oder einfach an der Straße. Immer wieder gab es Rufe von Balkonen. Ich mache mir ja immer gern den Spaß und winke zurück oder mache ähnliche Späße. Das wird meistens positiv aufgenommen und es wird gelacht und gejubelt. Außerdem gibts einem selbst positive Energie und dann ist eine sportliche Leistung nicht so „schmerzhaft“ 😉 Irgendwie gibt man so ja auch den Helfern an der Strecke etwas zurück. Auch wenns „nur“ good Vibes sind.

Als es dem Ende der Runde 1 entgegen geht, fangen die Stimmungsnester an. Leute Stimmung, Musik, Bands, Moderatoren, DJs, viele Menschen an den Straßen und Abgrenzungen. Das ist ja fast wie früher! Man wie habe ich das vermisst! Ich muss schon sagen, dass mir die Wettkämpfe in Städten immer am meisten Spaß gemacht haben. Durch die Jubelnden Mengen zu rennen, laute Beats und gute Vibes. Das treibt richtig an. Ich sauge diese Stimmung richtig auf. Auf drehe ich – gefühlt – auch das Tempo. Das allerletzte Stück der Runde is Downhill. Die Geschwindigkeit geht hoch – na nu, die Watt auch?. Es ist ordentlich Gegenwind!

Es kommt zu dem Teil der Strecke, bei dem es sowohl ins Ziel als auch auf die zweite Runde geht. Doch welcher Weg ist welcher? Die Helfer haben hier noch nicht aufdringlich gewunken, da ja nur vereinzelnd mal Läufer vorbeikamen und die große Meute noch auf sich warten lässt. Aber sie sind rechtzeitig aufgesprungen und haben Option 2 in die rechte Spur gewunken und ich bin stumpf gefolgt.

Runde 2 ist in Angriff und kurz hinter dem Bogen des Starts kann ich Option 2 überholen. Allerdings sind wir dann erst einmal allein auf weiter Flur und ich war mir nicht ganz sicher, ob ich richtig abgebogen bin. Ich drehe mich im Lauf halb um und rufe nach hinten „Sind wir hier richtig?“. „Alles gut!“ schallt zurück. Mich erinnert das an eine Situation in meinem ersten Marathon als in die zweite Runde geht und mein Nebenmann zu mir rüber guckt und sagt „Ab jetzt wird’s einsam“ und ich nur dachte „WTF?! Warum kann der noch reden?“ :-D.

Es geht wieder an der sogenannten Kiellinie an der Ostsee – Pardon, an der Förde – entlang. Das ist eine Art Ufer und Promenade. Die Stelle, wo zwei Tage vorher sich ein kleiner Tornado kurz ausgetobt hat. Ein paar Hundert Meter vor mir kann ich zwei Läufer ausmachen. Target Locked On. Langsam, kontrolliert und diszipliniert (und immer noch etwas in Sorge, dass ich hochgehe) arbeite ich mich an an die Jungs heran. Eine Zuschauerin ruft von einer Parkbank „Los gehts, Endspurt!“. Ich gucke grinsend rüber und sage „Puhhh. Ein bisschen is noch!“ – wir sind bei Kilometer 14. Meine Uhr sagt aber mal wieder etwas anderes. 13-Komma-Irgendwas und zwar nicht 13,99 oder so. Entweder ist die Strecke zu kurz, falsch vermessen oder mein Stryd macht gerade seltsame Dinge. Den Verdacht habe ich leider die letzten Tage schon. Bisher war er ein verlässlicher Begleiter. Mein Pace und meine Watts brechen auch etwas ein. Die Pace allerdings deutlich mehr als die Watts. Fade out? Breche ich tatsächlich ein? Eigentlich fühlt sich alles gut. Okay, muskulär wird es etwas „härter“, die quasi 0 Tempodauerläufe diese Saison machen sich bemerkbar, aber der Rest ist eigentlich Top in Schuss. Puls ist in Ordnung, Atmung kontrolliert und ich merke eigentlich kein Energieloch. Doofe Technik und Weicheierei könnten da natürlich auch einfach Unfug im Kopf anzünden. Also kurzer Situationscheck. Mir gehts gut, die Leute vor mir kommen näher. Gleich kommt der Anstieg und ich werde wieder rausnehmen und gucken, wie die anderen so gepaced haben. Ein bisschen ist ja noch. Und hey, wenn gerade erst KM 14 ist und ich aber weniger auf der Uhr habe, dann misst die Uhr zu kurz und das bedeutet auch, dass ich eigentlich schneller laufe als angezeigt. Kurz gerechnet: „Hey, ich glaube ich bin doch nicht langsamer als mein Shame Treshold.“ Ich war mir ja im Vorfeld unsicher was geht und hatte eine Zeit im Kopf, die ich mindestens erreichen wollte, damit ich nicht total enttäuscht bin. Also auf den Körper hören und jetzt bloß nicht unsinnig die Brechstangen auspacken.

Im Anstieg habe ich wie geplant wieder gut Tempo rausgenommen. Der Abstand der Jungs vor mir wurde aber nicht nennenswert größer. Auf dem welligen Teil der Strecke kam ich beiden immer Stück für Stück näher. Einer der beiden trug ein blaues Laufshirt und ich dachte erst an den zweiten Typen, der mich in der ersten Runde im Anstieg überholt hat. Aber der Typ hat das Ding sauber bis ins Ziel durchgezogen. Chapeau! Beim Beginn der Stimmungsnester war ich an beiden dran, aber noch nicht vorbei. Das dauert noch ein bisschen und konnte an einem der beiden vorbeilaufen. Ich hörte harte Atemgeräusche. Kurzes Self-Assessment: „Jo, mir gehts besser.“ Ich sollte Safe sein. Der Clou bei der ganzen Sache. Der Sportskamerad war aus einem Triathlon-Team, dass vor ein paar Jahren bei uns in der Liga ziemlich abgeräumt hat. Gut, von den Jungs einen zu überholen. Ich dachte dabei an die Worte meines alten Mannschaftskapitäns Niklas: „Überholt noch alles was geht. Das bringt Punkte!“. An den weiteren Sportler – ebenfalls ein Triathlet – kam ich auch immer näher und näher. Das Ziel aber auch. Er hat einen auffällig steifen Oberkörper beim Laufen. Lauftechnisch geht da sicher noch was. Hallo Patrick? Das ist wie beim Schießen: wer trifft, hat Recht und du kommst an den Typen gerade nicht ran. Ich wollte auf eine letzte Attacke auf der Zielgerade setzen. Aber die entsprechenden Pfeile hatte der Triathlet auch im selbst im Köcher. Keine Chance.

Nach 1:23:42 war ich im Kieler Ziel. Na da war ich doch um einige Minuten von meinem Threshold of Shame weg und meine Bestzeit liegt auch „nur“ bei 1:22:28 und das auf einer flachen City-Strecke. Also doch gar nicht mal so übel. Der Ziellinien-Ansager rief noch irgendwas von den Plätzen 10 und 11. Also um einen Platz die Top10 verpasst bzw. positiv ausgedrückt: um einen Platz an der Top10 dran. Overall war es Platz 12. Thea Heim war als erste Frau natürlich eine ganze Ecke schneller. In der AG M35 war es immerhin der zweite Platz. Man muss aber auch dazu sagen, dass dieses Jahr keine Afrikaner am Start waren.

Alena und die Fan Crew

Das schöne bei einem Halbmarathon ist ja, dass wenn man zu zweit dort ist, man nicht stundenlang aufeinander warten muss. Bei einem Langdistanztriathlon kann das ganz anders aussehen. Ich wusste Alenas Zeitvorstellung und auch die Prognose ihrer Laufuhr. Im besten Fall warte ich nur ein paar Minuten und im schlechtesten Fall nur ein paar Minuten mehr. Ich hatte noch kurz überlegt mich erst schnell umzuziehen und mich dann wieder an die Ziellinie zu stellen. Aber das könnte etwas knapp werden und wir haben uns ja schon beim Start verloren 😀 Und da wir auch beide keine Handys dabei hatten und keinen Notfalltreffpunkt ausgemacht hatten, ist auch die unromantische Antwort: warte lieber.

Es war bisher erst die erste Frau im Ziel und es kam gaaaanz lange nichts. So langsam wurde mir dann doch etwas frisch. Ich stand da in meinen durchnässten Klamotten im Wind. Ich stand dann da leicht frierend mit zwei Gefühlen „Yeah, Siegerehrung für Alena?“ vs. „Mist, wir müssen zur Siegerehrung“. Aber von Alena war noch nichts zu sehen. Meine Augen haben eine neue Zoom-Fähigkeit entwickelt, mit der ich den ganzen letzten Kilometer der Laufstrecke abgesucht habe. Sie war nicht auszumachen. So langsam trudelten die Frauen ein. Ist da was passiert? Auf Platz 10 der Damen lief sie dann ein. Pumpend wie ein Maikäfer. Sie wollte gern etwas schneller sein, hatte dann aber Probleme. Dennoch! 12 Minuten schneller als vor zwei Jahren auf identischer Strecke.

Wir holten unsere Klamotten ab und haben sogar noch ihre Fans getroffen. Eine Zeit lang feuerten wir noch die anderen Sportlerinnen und Sportler an. Freuten uns über die selbstgebastelten Schilder und unterhielten uns. Das war das erste Mal seit Pandemie-Beginn, dass ich so an einem Event rumalbernd und unterhalten mit anderen Leuten stand. Es tat echt gut.

Fazit

Das Rennen hat mir sehr, sehr viel Spaß gemacht. Ich habe ein paar Dinge gelernt und für mich mitgenommen. Ich mag Wettkämpfe, ich könnte ruhig etwas offensiver herangehen aber defensive und smart liegt mir. Tempodauerläufe braucht man nicht viele, aber sie helfen mir. Selbst mit Grundlagentraining ist man ordentlich unterwegs. Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Wettkämpfe 😉

Auch das Schreiben des Wettkampfberichts hat mir Freude bereitet. Es gibt doch so viele kleine Minierlebnisse, die die Gesamtheit der Erfahrung eines Wettkampfs ausmachen. Es ist nicht nur das Ergebnis, sondern alles davor, dabei und danach. Das darf eigentlich nicht in Vergessenheit geraten. Ich habe jedenfalls alles beim Schreiben wieder durchlebt. Auch wenn es „nur“ ein Lauf war und nicht das epische A-Rennen der Saison – es ist einfach unglaublich wertvoll diese ganzen kleinen Erlebnisse aufzusaugen.

Wettkampfinformationen

Wer einen gut organisierten Laufen mit allen Vorteilen eines City Laufs (Expo, Stimmungsnester, Zuschauer, Bands, usw.) sucht, aber die erdrückende Enge der ganz großen Läufe vermeiden will, der kann sich den Kiellauf angucken. Wenn man dabei auch eine schöne Strecke mit etwas Charakter mag, bei der man nicht nur stumpf läuft, sondern auch taktieren kann oder muss, dem sei der Kiellauf wärmstens empfohlen.

Beim Kiellauf werden unterschiedliche Laufformate angeboten. Der Halbmarathon ist dabei aber die längste Strecke.

Link zur Webseite: https://www.kiellauf.de

Meine Teilnahme war im Jahr 2021.

Race Setup und Nutrition

Hier ein paar (langweilige) Informationen zu Rennverpflegung und Klamottenwahl. Manchmal suche ich nach Erfahrungen in dieser Hinsicht, darum steuere ich auch mal Informationen bei. Ach und so habe ich es mal für mich nächstes Jahr aufgeschrieben und muss nicht in den letzten Ecken meines zermürbten Gehirns suchen 😉

Nutrition

Folgend Verpflegung habe ich während des Rennens genutzt. Alle Gels habe ich in der Laufhose problemlos selbst mitnehmen können. Die Verpflegungsstrategie ist nach meinem Empfinden voll aufgegangen. Keinerlei Energielöcher oder Magenbeschwerden. Einzig etwas mehr Wasser hätte ich vor dem Rennen trinken können.

Vor dem Rennen
(1-3h)
Maurten DRINK320 CAF 100
KM5Maurten GEL 100 CAF 100
KM10Maurten GEL 100 CAF 100
KM15Maurten GEL 100
An allen Verpflegungspunkten
(ca. alle 2.5km)
Schluck Wasser

Klamotten im Rennen

Für den Halbmarathon habe ich auf die TEM Produkte von Fe226 gesetzt. Im Triathlon trage ich sehr gerne den Wettkampfanzug von Fe226 – die Laufprodukte (Muschel Activator und Perfect Posture Shirt) sind darauf ausgelegt, dass sie den Athleten an eine gute Körperhaltung „erinnern“. Hier von habe ich mir eine bessere Laufhaltung und durch natürlich eine schnelleres Erreichen des Ziels erhofft. Ob und wie viel die Klamotten dazu beigetragen haben, kann ich natürlich nicht messen. Allerdings fühle ich mich in der Kleidung deutlich „größer“ und aufgerichteter. Ich nehm das einfach mal positiv mit.

SchuheHoka One One Rocket X
HoseFe226 TEM Mescle Activator Tight
ShirtFe226 TEM Perfect Posture Top
Fe226 TEM Dryrun T-Shirt
SockenINCYLENCE Ultralight Stripes Coral
CapSailfish Running Cap Cooling
UhrGarmin Forerunner 945
BrustgurtGarmin HRM Pro
FootpodStryd Wind Edition

Zum Thema „Schuhwahl“ gibt es hier auf dem Blog noch einen ausführlicheren Beitrag: Laufschuh-Rotation 2021

Ein Kommentar zu „Kiel.Lauf 2021

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