In diesem Beitrag möchte ich festhalten, wie es zu der Rennauswahl vom IRONMAN Copenhagen (2022) gekommen ist. Dazu gibt es eine längere Vorgeschichte. Ihr erfahrt etwas über

  • die Saisons 2019 bis 2021 und die Learnings
  • den Season Planing Workshop
  • die möglichen Reiserouten für 2022
  • die Wahl des IRONMAN Copenhagen

Rückblick 2019 – 2020

Saisons 2018 & 2019

Der Rückblick fängt bereits im Jahr 2018 an. 2018 war eine etwas besondere Saison. Viel richtig gemacht, aber auch viel falsch. Eins der absoluten Highlights war die Qualifikation, Teilnahme und das Finish bei der IRONMAN Weltmeisterschaft auf Hawaii. Nach einem Hoch kommt gerne auch mal ein Tief.

Das Jahr 2019 stand bei mir im Zeichen von viel zu viel Stress, Ärger und einer Achillessehnenverletzung. In der Saison habe ich bei einem einzigen Triathlon teilgenommen – und zwar nicht wirklich fit. Es war aber unser Heimrennen. Ich konnte mich auch nicht so richtig auf eine Leistungssportsaison einlassen. Es ging einfach zu viel schief und ich habe die Zeit mit vielen anderen tollen Aktivitäten verbracht. Dabei waren zum Beispiel ein Rennradwochenende in Österreich und ich war als Supporter beim IRONMAN Chattanooga in Tennessee, USA. Zu guter Letzt habe ich mit der DTU-Ausbildung zum Triathlon-Trainer für den Leistungssport begonnen.

Saison 2020

Für die Saison 2020 sollte es ein Start in Roth werden. Bei einem Team-Abend hat sich eine kleine Gruppe für Roth gefunden. Bei der Registrierung hatten wir auch Glück – jeder hat einen Startplatz bekommen. Ich muss an dieser Stelle ehrlich sein. Da habe ich mich irgendwie mitreißen lassen. Ich mag die Langdistanz, aber irgendwie war ich im Kopf noch nicht wieder soweit. Der Gedanke an ein paar Mitteldistanzen hat mich „wohliger“ gestimmt. Aber irgendwie hatte ich auch Bock, auch wenn meine Achillessehnenprobleme noch nicht komplett überstanden waren.

Aber wir wissen ja alle, dass 2020 anders als erwartet kam. Das Coronavirus breitete sich aus, unsere Tagesabläufe und Lebensmittelpunkte änderten sich. Rennen in 2020 gab es so in der Form nicht. Der Stellenwert von Triathlon kam auf den Prüfstand. Triathlon und Sport macht Spaß, aber die Welt hat gerade andere Sorgen. Ich war etwas froh, dass Roth frühzeitig abgesagt wurde, denn in dem Jahr gab es noch sehr gutes Training, spaßiges Rennradabenteuer und ich konnte das Thema Achillessehne zu den Akten legen. Great success, 2021 kann kommen.

Saison 2021 und Lessons Learnt

Das Jahr 2021 sollte Besserung versprechen, aber so richtig ging ich davon nicht aus. Die Verschiebung der Challenge Roth in den September fand ich daher sehr gut. Aber ich ging nicht davon aus, dass die Pandemie bis dahin durch sei. Ich hab zwar ordentlich trainiert, aber irgendwie sehr grundlegend und nicht mit einer Langdistanz im Hinterkopf. Also es immer wahrscheinlicher wurde, dass Roth stattfindet und auch so langsam das langdistanzspezifische Training beginnen sollte, wurde ich leider krank, hatte längere Impfnachwirkungen und beruflich so viel Stress, dass ich erst einmal ein paar Wochen komplett raus war. Adieu Challenge Roth. Das besonders ärgerliche war: Alena und ihr Dad hatten auch noch einen Startplatz bekommen – so hätte es wieder ein kleines Team gegeben, mit dem man diese Reise bestreiten hätte können.

Und was habe ich daraus gelernt? Damit eine Langdistanz für mich klappt, muss ich erst einmal im Kopf darauf einlassen. Ich muss sie aus Überzeugung und mit richtig Bock machen. Und ich brauche auch Verbindlichkeit und Planungssicherheit, damit ich mich dafür öffnen und voll drauf einlassen kann.

Season Planing Workshop

Um die Saison 2022 gleich auf ein solides Fundament zu stellen haben Alena und ich einen kleinen Workshop durchgeführt. Wir haben dazu auf ein paar Karten aufgeschrieben, was uns für die Saison wichtig ist, welche Ziele wir haben, was wir in den letzten Jahren gelernt haben. Für mich waren das eher andersartige Ziele wie zum Beispiel „eine Saison sauber ins Ziel bringen“. Wichtig war für mich, dass ich mit dem Wettkampf fein bin: Keine Strecke, die eher meine Schwächen adressiert, eher Ausrufezeichen statt Fragezeichen auf dem Weg dorthin.

Mögliche Reiserouten für 2022

Bei Alena gab es bei der Planung einen Eckfeiler: sie ist seit 2021 für den IRONMAN Finland gemeldet. Verschieben der Teilnahme wird schwierig. Wir beiden haben ein garantiertes Startrecht für Roth im Jahr 2022 – ich allerdings auch noch für zwei Starts bis 2031. Ich bin mehrere mögliche Szenarien durchgegangen (siehe Bild 1).

Bild 1 – Erste Überlegungen für den Saisonaufbau 2022

Eins war mir relativ klar, eine Option, bei der Alena und ich unterschiedliche Langdistanzen machen, ist für mich raus. Wenn meine Langdistanz vor ihrer sein sollte, wäre ich in dem Dilemma „Supporten vs. trainieren“. Da wollte ich nicht hereinkommen. Andersherum wäre es fast genau so, nur das Alena sich wohl klar für das Supporten entschieden hätte. Allerdings will ich ihr da auch nicht ein wichtiges Trainingswochenende stehlen.

Der Challenge Roth Triathlon ist ja auch immer etwas früh im Sommer und ich benötige ein paar Rennen, damit die Maschine anständig läuft. Die ersten Rennen werden dann meist auch etwas schlecht. Eine stressfreie Option für eine Mitteldistanz mit ausreichend Abstand zu Roth ist direkt in Deutschland nicht zu finden. Da muss es schon weiter weggehen. St. Pölten wäre eine Option, aber ich hätte es doch lieber warm 😉

Somit waren Option A und B auf der Short List. Limmer hat den Vorteil der kurzen Anreise. Somit stressfrei und kostet keine Urlaubstage. Finland wäre eine Option für ein Triathlon-Abenteuer. Weit weg, macht nicht jeder, interessante Strecke. Aber ggf. etwas anspruchsvoller für mich. Aber für 2022 zählt: Erlebnis vor Ergebnis. Auch wenn das Ergebnis bei mir immer ein Bestandteil des Erlebnisses ist 😉 Somit haben wir uns für Finnland geeinigt.

Es gibt allerdings Gründe, warum in Finnland nicht so viele starten und die haben nicht nur damit zu tun, dass das Rennen 2021 erst das erste Mal unter IM-Flagge lief: Man kommt da echt schlecht hin. Mit dem Auto ist man eeeewig unterwegs und das läuft etwas contraire zu dem Prinzip „so wenig Stress wie möglich“ und einer sauber integrierten Vorbereitung. Von den größeren deutschen Flughäfen kommt man nur bis Helsinki und muss den Rest mit einem Mietwagen fahren. Von Hamburg kommt man bis nach Kuopio. Das ist doch der Ort wo das Rennen stattfindet, oder? Spoiler: Nicht ganz, es sind doch noch ein paar mehr Kilometer zwischen Wettkampfort und Airport. Aber egal. Erst mal nach Unterkünften suchen.

Die offiziellen Rennhotels (es gibt drei) sind – sagen wir mal – nicht ganz günstig. Das teuerste – direkt am Wettkampfgelände gelegen – ist bereits ausgebucht. Das mittlere haben wir uns angeguckt. Für eine Woche wären mit 2.400€ dabei. WTF? Ich glaube Hawaii war günstiger. Okay, was ist in dem Nirvana Package mit drin? Airport Shuttle und Bike Transport. Okay, dass hat einen gewissen Wert. Aber halt – das kostet noch mal 177€ pro Athlet extra. Junge, Junge, Junge. Also gucken wir nach einem AirBnB.

Hier gibt es ganz gute Angebote. Aber da müssen wir dann ja wieder irgendwie vom Flughafen hinkommen. Gibt es in Finland Uber? Manche Internetseiten sagen ja, manche nein. Es gab dort wohl – wie in DEU auch – ein Verbot, welches allerdings irgendwann gelockert werden sollte oder wurde. Die App sagt: Liegt außerhalb der Service Area. Hm, Situation: unklar. Gucken wir nach Taxi-Diensten. Für diese Region im nichts (was für einen Urlaub ja mal richtig gut sein kann – ohne Ironie!) gibt es allerdings nur Taxi mit extra Angebotsanfrage. Alle Taxidienste spuckten das selbe aus: Bitte wenden Sie sich für ein Angebot per Email an uns. Also dann. Mietwagen! Ich kürze hier mal ab: Mietwagen, 7 Tage, über 800€. Ja, leck mich doch 😀

IRONMAN Copenhagen

Die Sachen hat bisher schon mal sehr viel Googeln, Gucken, Überlegen und Umüberlegen gekostet und dabei sind wir noch nicht wirklich auf einen grünen Zweig gekommen. Alena hat dann vorgeschlagen doch das Rennen zu wechseln, selbst wenn sie dadurch einen finanziellen Nachteil hätte, weil sie ein weiteres Rennen bezahlen muss. Die ganze Kosten rund um Unterkunft und Anreise könnten aber dann doch höher sein als die Race Fee für Finnland plus die Race Fee für ein anderes Rennen. Also haben wir uns beim roten M ein weiteres Mal umgeguckt. Welche Rennen gibt es in erreichbarer Nähe und ungefähr im gleichen Zeitfenster? Nochmal den ganzen Kalender umwerfen ist auch nicht so easy, vor allem, weil Alena ihren Coach dafür mit ins Boot holen muss.

Zur Diskussion standen nun IM Kalmar in Schweden und IM Copenhagen in Dänemark. Wir haben beide Rennen näher untersucht. Wie kommt man hin? Gibt es passende Unterkünfte? Können wir uns die Strecken vorstellen? Wir tendierten eher zum IM in Copenhagen. Wir hatten ein mögliches Hotel nah am Wettkampf aber auch AirBnBs, die ca. 20-40 Minuten (zu Fuß) vom Start sind. Ich präferiere natürlich wenig Aufwand vor dem Rennen 😉 Und einen weiteren Pfeil haben wir noch im Köcher. Vereinskollegin Kiki hat das Rennen gerade erst gemacht und wir haben mal lieb per Messenger angefragt, ob sie etwas über das Rennen erzählen mag. „Klar, gerne – aber per Telefon oder?“ „klar, wann passt es dir denn?“ „wie wärs mit jetzt?“.

So haben wir also einen Morgen am Wochenende mit Kaffee in der Hand mit Kiki telefoniert und Anreise, Unterkunft und Wettkampfstrecke besprochen. Fazit: Wundervolles Schwimmen, super schöne abwechslungsreiche Radstrecke mit ein paar Wellen, schöner Laufkurs. Check! Und Kikis Unterkunft? Genau die, die wir auch im Auge haben. Na das passt ja.

Der weitere Verlauf des Morgens: Zweimal bei IRONMAN für das Rennen registriert und die Unterkunft gebucht. Nägel mit Köpfe und gleich das Rahmenwerk so gut wie möglich abgeklärt. So kann man sich gleich viel besser auf das Training konzentrieren! Copenhagen, here we go!

Bild 2 – Rennplanung für 2022

Ein Kommentar zu „Rennauswahl: IRONMAN Copenhagen (2022)

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