Im ersten Teil ging es um das erlebte, nun geht es um das gemessene.

Der analytische Teil

Achtung: Jetzt wird’s nerdig. Ein Teil ist eine Gegenüberstellung der einzelnen Leistungen mit anderen Kurzdistanzrennen, ein anderer Teil eine etwas tiefere Analyse. Und genau die könnte ggf. etwas schwerer zu lesen sein. Ich persönlich finde es ziemlich interessant. Ich mag es Dinge zu messen, Dinge zu verändern und die Dinge dann wieder zu messen… hoffentlich mit einem besseren Ergebnis. Also nicht erschrecken, wenn es jetzt etwas um Zahlen, Tabellen und Graphen geht.

Überblick über meine Kurzdistanzen

Peine 20152:18:59
Hamburg 20152:26:39
Hannover 20152:23:39
Hamburg 20162:19:47
Stuhr 20162:22:04
Peine 20192:11:xx

Auch wenn ich in keiner Disziplin das zeigen konnte, was ich eigentlich kann oder können müsste, so war es meine schnellste Kurzdistanz bisher. Sieben Minuten schneller als die bis dato schnellste … welche passenderweise mein aller erster Triathlon überhaupt war 😀 Wobei man anmerken muss, dass Hamburg 2016 sehr nah dran war und diese Strecke etwas langsamer als die Peiner ist, da die Wege in der Wechselzone doch sehr lang sind.

Schwimmen

WettkampfSchwimmzeitAnmerkung
Peine 20150:29:22
Hamburg 20150:30:23
Hannover 20150:29:23
Hamburg 20160:29:00
Stuhr 20160:29:32Ohne Neo, Landgang
Peine 20190:28:58Ohne Neo

Die Schwimmzeiten sind alle alles andere als sensationell. Wenn überhaupt sensationell langsam. Aber mal nüchtern betrachtet: 2015 war mein erstes Jahr. Da habe ich quasi das Schwimmer erst gelernt. Also vertretbar. 2016 war Jahr 2 und schon etwas besser, aber nicht wirklich. 2017 und 2018 waren eigentlich echt nicht schlecht. Allerdings habe in den beiden Jahren keine Kurzdistanz gemacht und kann kein Vergleich über diese Distanz anstellen. 2019 war dann irgendwie zurück zu alter Schwäche. Wobei man sagen muss, dass es ein Schwimmen ohne Neo war, während die meisten anderen Kurzdistanzen mit Neo geschwommen wurden.

Radfahren

WettkampfRadzeitGeschw.NPIFAnmerkung
Peine 20151:05:3935,9km/h240W0.89
Hamburg 20151:06:1435,4km/h213W0.65Regen
Hannover 20151:09:2835,8km/h225W0.83Regen
Hamburg 20161:03:4338,2km/h231W0.80
Stuhr 20161:10:3533,4km/h234W0.85Gebrochene Speiche ab km 29
Peine 20190:58:5440,2km/h266W0.81

Aus sich von Speed und normalisierter Leistung (NP) war das Radfahren das stärkste auf der Kurzdistanz. Man könnte meinen, dass wäre doch ein Erfolg. Guckt man sich den Intensity Factor (IF) an, sieht das Bild schon etwas anders aus. Der IF beschreibt wie viel % seiner „Dauerleistung“ man ausgepackt hat. Das waren 81%. Das ist eher Mitteldistanz-Niveau. Da sollte schon etwas zwischen 90 und 95% stehen. Im Vergleich auch ein interessantes Bild. Ich schaffe es recht selten mein Leistung auf die Straße zu bringen. Peine 2015 war schon ganz passend. Hamburg 2015 sehr niedrig. Okay, da war das Wetter auch richtig daneben. Hannover 2015 auch, starker Dauerregen und eiskalt. Hamburg 2016: ziemlich volle Strecke. Stuhr war wieder ganz gut. Leider ab ca. 30 Kilometern mit gebrochener Speiche unterwegs und nur noch das Rad ohne viel Belastung in die Wechselzone buchsiert. Trotzdem kam ich auf 85%. Das heißt, dass es vorher wohl sehr sehr gut lief…. eigentlich um so ärgerlicher.

Woran das nun liegt, dass ich muskulär am Renntag öfter mal Schwierigkeiten habe, ich weiß es nicht. Vielleicht zu wenig Ruhe vor weg oder zu viel. Sitzposition? Hier muss aber was passieren. Andererseits, ich hab danach selten Probleme beim Laufen und noch ordentlich Körner im Köcher.

Das schöne beim Radfahren ist, dass man hier – dank der eifrigen Datensammlerei – genauer reingucken kann. Als erstes: subjektives empfinden vs. objektive Daten. War die Power wirklich so niedrig? Schauen wir mal wie sich die Leistung über die Bereiche verteilt.

Die meiste Zeit bin ich also im Bereich des Mitteldistanztempos unterwegs gewesen. Im Bereich des Kurzdistanztempos habe ich mich ganze 12 Minuten aufgehalten. Wahnsinn 😉

Die Durchschnittsleistung normalisiert lag bei 266 Watt und nicht normalisiert bei 258 Watt. Okay, es gibt Situationen in denen lässt man die Füße hänge und tritt nicht, da gehen 0 Watt in den Durchschnitt. Aber war diese sogenante Coasting Time so hoch?

Was sagen uns die Daten? Die meiste Zeit bin ich irgendwo so um die 270 Watt unterwegs gewesen. Das ist nun mehr als 266 oder 258 Watt, aber noch deutlich weniger als 290 bis 300 Watt. Die Beine haben sich nicht nur scheiße angefühlt, sondern haben auch nicht viel geleistet.

Mit höherer Trittfrequenz ging es leichter, das heißt ich arbeite mit den beinen einfach „schneller“ dafür mit weniger Kraft. Was sagt hier subjektiv vs. objektiv?

Im Rennen fahre ich für gewöhnlich eine Trittfrequenz von um die 90rpm – in Peine waren es 88rpm, das ist genau in diesem Bereich. Meine durchschnittliche Leistung mit einer Trittfrequenz von 81-90rpm waren 261 Watt. Also ca. mein Renndurchschnitt. Mit etwas höherer Trittfrequenz von 91-100rpm ging die Leistung auf 281 Watt hoch. Schon besser. Aber erst bei einer Trittfrequenz von über 101rpm war ich in meinem gewünschten Leistungsbereich.

Ich würde jetzt daraus schließen, dass die Beine einfach keine Kraft hatten. Wieso genau, keine Ahnung. Da muss ich noch mal auf die Suche gehen. Man kann jetzt natürlich fragen, warum ich nicht die ganze Zeit mit hoher Trittfrequenz gefahren bin? Ganz einfach gesagt: ich kann es nicht. Jeder hat so seinen Sweetspot in der Trittfrequenz. Je nach dem wie kräftig man in den Beinen ist, wie die Nervenbahnen zu den Muskeln ausgeprägt ist und was die Motorik so mitmacht. Eine niedrige Trittfrequenz braucht grundsätzlich mehr Kraft, verbraucht dabei aber weniger Sauerstoff, dafür mehr Kohlenhydrate. Eine hohe Trittfrequenz braucht weniger Kraft, verbraucht viel Sauerstoff und weniger Kohlenhydrate. Aber man muss diese hohen Trittfrequenz auch antrainieren. Neuromuskulär kann man nicht einfach so eine hohe Trittfrequenz aus dem Nix fahren. Nehmen wir mal eine Trittfrequenz von 110rpm, das bedeutet 110mal das Pedal pro Minute einmal rum. Das wären 1,8 mal pro Sekunde. Also müssen 1,8 mal pro Sekunde alle Muskeln die für diese Bewegung notwendig sind vom Gehirn koordiniert und angesteuert werden. Das muss ausgeprägt sein 😉 BTW: Radsportler fahren an dieser Stelle gerne mal höhere Trittfrequenzen, um ohne großen Kraftakt auf Attacken reagieren zu können. Die sind dadrin aber auch ausgebildet.

Bisher habe ich mir nur den Leistungsoutput angeguckt und den Input vom Körper nicht mit in den Kontext genommen. Wie kann man den Input, also wie doll der Körper für diese Leistung ackern muss, darstellen? Dafür eignet sich die Herzfrequenz.

Auch die Herzfrequenz war nicht im Bereich dessen, was man sich auf einer Kurzdistanz zumuten kann. Ungefähr in Übereinstimmung mit dem Output. Das die Beine nicht härter wollten, brauchte der Körper nicht härter ackern. Heißt aber auch, dass die Herz-Kreislauf-Versorgung da war, das Problem also wirklich auf der muskulären Seite zu suchen ist. Das Verhältnis zwischen Herzfrequenz und Leistung blieb auch die ganze Radfahrt über stabil. Also wirklich richtig stabil. Eine Abweichung von 0.1%. Das sagt einem erst mal nichts, bis man eine Information hinzufügt. Erst ab einer Abweichung von 5% kann man davon sprechen, dass man eventuell nicht genügend Ausdauer hat. Die scheine ich zu haben 😛 (Dazu gibts auch einen Screenshot, den erspare ich euch aber)

Laufen

WettkampfLaufzeitAnmerkung
Peine 20150:39:19
Hamburg 20150:39:10
Hannover 20150:39:57
Hamburg 20160:38:48
Stuhr 20160:38:14
Peine 20190:39:46

Abgesehen von Hannover 2015 war es meine langsamste Kurzdistanz was das Laufen angeht. Und in Hannover war es auch noch bitter kalt und eher kein schneller Kurs.

Auch beim Laufen verwende ich einen Leistungsmesser und könnte hier viel tiefer einsteigen. Denn das gute Ding misst allemöglichen Werte, die versuchen, einen Einblick in die Laufbewegung zu geben. Leider werden diese Werte im Triathlon-Modus von der Uhr nicht in die Datei geschrieben und ich kann nur mit ein paar Daten arbeiten.

Viel brauche ich hier auch gar nicht angucken. Meine Laufform ist noch lange nicht da, wo sie einmal war. Und der 3:56er Schnitt über die 10km waren echt alles was drin war.

Die meiste Zeit habe ich hier im Bereich für die Kurzdistanz verbracht. Teilweise sogar drüber. Das heißt zum Einen, ich habe mich nicht zurückgehalten, zum anderen dass meine Bereichseinteilung ein Update braucht… aber auch die „abschüssigen“ Passagen zählen hier mit rein. Siehe die kleinen Vierecke, dass ist Tempo mit Ups and Downs eingerechnet.

Ansonsten kann ich sagen, dass es das schnellste war, dass ich in den letzten 90 Tagen vollbracht habe. Nur leider nicht, dass schnellste was ich generell vollbracht habe…

Auch wenn mein Dauertempo ca. 15s pro KM langsamer als sonst ist, kann ich sagen, dass ich mich nicht zurückgehalten habe 😉

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